Walliser Alpen, 04.08. – 08.08.2013

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Pfalz-Badische Gruppe, mehr als nur eine Hochtour

Es ist Sonntag der 04.08.2013 um 6:20 Uhr. Normalerweise liegt man ja Sonntags um diese Zeit noch im Bett. Wir stehen um 6:20 Uhr am Karlsruher Hauptbahnhof, wir das sind Joachim, Harry, Jürgen, Gabor und ich (Harald).

Die Fahrt ins Wallis verläuft ohne Vorkommnisse, staufrei und entspannt, lediglich unterbrochen von einer kurzen Pause an der Raststätte Pratteln. Ein perfektes Timing haben wir auch in Kandersteg. Von der Kasse aus fahren wir direkt auf den Zug, und 5 Minuten später rollt dieser bereits durch den Tunnel. So erreichen wir gegen 11:30 Uhr Saas Almagell und beziehen sogleich unser Zimmer für die erste Nacht.

Für den Nachmittag ist der Aufstieg zur Almageller Alp geplant. Also heißt es umziehen und los über den Almageller Erlebnisweg, der uns über versicherte Felspassagen und zwei Hängebrücken führt. Nach 1 3/4 Stunden erreichen wir die Alp und belohnen uns mit einem leckeren Stück frischem Apfelkuchen. Der Abstieg führt uns dann an einem großen Wasserfall vorbei.

Zurück in unserer Pension besprechen wir nach dem Duschen den Folgetag bevor wir uns die leckere Holzofenpizza schmecken lassen. Ein abschließender Abendspaziergang und die verdiente Nachtruhe beenden den ersten Tag.

Am nächsten Morgen sorgt unser persönlicher Weckdienst Joachim um 6:30 Uhr dafür, dass wir den schönen Tag nicht verschlafen. Anziehen, Waschen, Gepäck ins Auto und bereits um 7 Uhr sitzen wir beim Frühstück.

Eine Stunde später steigen wir bereits von Saas Grund aus Richtung Kreuzboden (2.400m) auf. Unterwegs haben wir noch eine Begegnung mit einem gar nicht scheuen Murmeltier. Am Kreuzboden nehmen wir dann die Gondel um schnell nach Hohsaas auf 3.200m zu kommen. Schließlich wollen wir die Zeit für die versprochenen Gletscher-Übungen nutzen.

Joachim zeigt uns die verschiedenen Gehtechniken, die von uns mit mehr oder weniger raschem Erfolg kopiert werden. Wir hängen noch eine Spaltenbergungsübung dran. Nett, wenn man für längere Zeit in der Spalte hängt und dem Schmelzwasser zuschauen kann.

Nach der Mittagspause in Hohsaas steigen wir zur Weissmieshütte ab, genießen den schönen Nachmittag, und nach dem Abendessen die untergehende Abendsonne und den Ausblick auf die Bergkulisse.

Am nächsten Morgen ist die Nacht bereits um 3 Uhr vorbei. Nach einem ruhigen Frühstück sind wir um kurz nach 4 Uhr abmarschbereit und steigen im Licht unserer Stirnlampen nach Hohsaas auf. Den Weg kannten wir ja schon. Bereits eine Stunde später stehen wir am Einstieg zum Gletscher, ziehen die Ausrüstung an. Dann heißt es anseilen und los gehts.

Die Temperaturen sind recht angenehm, die Stirnlampen mittlerweile aus, es graut de(m)r Morgen. Der anfangs flache Weg wird zunehmend steiler, an der Schlüsselstelle dann so steil und schmal, dass wir die Abstände verkürzten. Danach wird es wieder flacher. Plötzlich ein beeindruckendes Schauspiel: Die Sonne schiebt sich über die Weissmies und der Firn beginnt zu glitzern, gibt es schöneres? Bald darauf erfolgt der letzte Anstieg über den recht breiten Schlussgrat.

Um 9:30 Uhr stehen wir oben, auf dem Gipfel der Weissmies, in 4.017m Höhe. Die Anstrengung ist vergessen, die Alpen zeigen sich von ihrer schönsten Seite, Richtung Italien ein riesiges Wolkenmeer, auf der anderen Seite des Saastals leuchtet die Mischabelgruppe in ihrer ganzen Pracht. Viele Fotos später geht es wieder an den Abstieg. Es ist recht warm, was den Abstieg anstrengend macht.

Gegen 12:30 Uhr stehen wir wieder unten, alle gesund und glücklich. Für den Rest des Tages heißt es relaxen, entspannen, schlafen, denn wir wollen ja am Folgetag noch das Lagginhorn in Angriff nehmen. Aber die Nachrichten um 20 Uhr verheißen bereits nichts gutes. Am nächsten Tag ist mit schlechterem Wetter zu rechnen, eine Kaltfront ist im Anmarsch.

Trotzdem stehen wir um vier Uhr auf und frühstücken. Ein klein wenig Hoffnung ist noch da, aber es nieselt und stürmte da schon. Und das Lagginhorn ist auch nicht mehr klar zu erkennen. Schweren Herzens sagen wir die Besteigung ab, warten aber trotzdem bis es hell wird. Der Regen hat aufgehört, wir entscheiden uns für den Klettersteig aufs Jägihorn.

Im Steig gibt es dann immer wieder leichten Regen, der sich mit heftigen Windböen und ein paar Hagelschauern abwechselt. Davon mal abgesehen sind die Bedingungen recht gut, wir erreichen den Gipfel auf dem wir angesichts des zunehmend schlechter werdenden Wetters nicht allzu lang verweilen und uns bald an den Abstieg machen. Dieser verläuft wie der Aufstieg ohne Vorkommnisse. So sind wir bald wieder auf der Hütte, genehmigen uns noch ein Stück des am Vortag bewunderten Apfelkuchens

Danach heißt es Rucksack packen, Abstieg zum Kreuzboden und Talfahrt nach Saas Grund. Dort teilt sich die Gruppe und es heißt Abschied nehmen. Harry und Joachim bleiben noch ein paar Tage in der Schweiz zum Klettern. Gabor, Jürgen und ich machen uns auf den Rückweg.

Nur vier statt fünf abwechslungsreiche und schöne Tage liegen hinter uns, ein Viertausender, ein Dreitausender und mit dem ausstehenden Lagginhorn ein Grund nochmals ins Saastal zu fahren. Eine nette und homogene Gruppe geführt von einem kompetenten und sympathischen Fachübungsleiter schreit geradezu schon nach der nächsten Tour. Vielen Dank Joachim.

Harald Winter