Aus acht wird sechs, aus fünf wird drei, und Optimismus wird belohnt

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Tourenbericht der verkürzten Hochtour ins Mischabelgebiet vom 11. bis 13. Juli 2021.

Von den eher schlechten Wettervorhersagen ließen wir (Harald, Heiko, Judith, Moni, Susanne und Steffen) uns nicht entmutigen und machten uns auf den Weg ins Schweizer Wallis. Wir trafen dort übrigens auch eine private Seilschaft vom DAV Landau.

Bei bestem Bergwetter erreichten wir St. Niklaus. Dann checkten wir zuerst nochmals sämtliche Wetterdienste und entschieden uns die Tour auf drei Tage zu verkürzen. Damit blieben zwar der Übergang auf die Mischabelhütte sowie das Nadelhorn auf der Strecke, aber die Gesundheit und Sicherheit aller erhalten. Wir informierten die Hüttenwirtin der Mischabelhütte und fuhren dann mit dem Postbus hoch nach Gasenried. Dort starteten wir am Dorfplatz bestens gelaunt unseren abwechslungsreichen Aufstieg zur Bordierhütte. Etwas mehr als vier Stunden und 1.100 hm später erreichten wir diese und entspannten uns erst einmal bei einem leckeren Kaltgetränk.

Ein gutes Abendessen und ein herrlicher Sonnenuntergang rundeten diesen schönen ersten Tag ab.

Nach einer zugegeben kurzen Nacht riss uns der Wecker zur unmenschlichen Zeit von 3:30 Uhr aus dem Schlaf. Nach einem „geschirroptimierten“ Frühstück ohne Müslischalen und Löffel machten wir uns nur zu fünft im Licht der Stirnlampen auf den gut markierten Weg. Judith hatte sich wegen starker Kopfschmerzen entschieden erst einmal auf der Hütte zu bleiben.

Geplant waren heute das kleine und große Bigerhorn sowie der Balfrin. Zuerst ging es recht „schuttig“ und steil bis hoch zum kleinen Bigerhorn. Bald konnten die Stirnlampen in der Morgendämmerung ausgeschaltet werden. Oben angekommen durften wir einen herrlichen Sonnenaufgang bewundern bevor wir uns an die Kraxelei auf dem Grat machten. Diese führte zuerst hinunter in ein Joch bevor es auf der anderen Seite wieder hoch zum großen Bigerhorn ging. Es wechselten sich Fels und Firn ab. Und als wir dachten wir hätten bereits den letzten Gipfel „Balfrin“ vor uns, tauchte oben angekommen am Horizont der eigentliche Gipfel auf. Also weiter, und nach den letzten Höhenmeter im Aufstieg hatten wir es geschafft. Gipfelkreuze waren fehl am Platz, dafür war es zeitweise sehr windig. Der Föhn machte sich deutlich bemerkbar.

Im Abstieg erwischte uns noch ein kurzer Graupelschauer, das war aber auch der einzige Niederschlag an dem Tag. Nachdem wir über den Grat abgestiegen waren, seilten wir uns unten an und machten uns auf den Rückweg über den Gletscher. Leider war es recht warm, und so ließ die Tragfähigkeit ziemlich zu wünschen übrig. Immer schön abwechselnd brachen wir stellenweise bis zu den Oberschenkeln ein. Ganz schön mühsam, aber wir wühlten uns durch. Dann galt es zwischendrin noch einen kleinen Gletscherbruch zu überwinden, aber auch das meisterten wir erfolgreich. Eine weitere Passage über den Gletscher und einige wechselnde Fels/Firnpassagen später konnten wir die Seilschaft auflösen. Kurze Zeit später erreichten wir dann etwas geschafft aber glücklich und erfolgreich die Hütte. Dort erwartete uns Judith, der es wieder gut ging. Wir wiederholten das Kaltgetränk-Ritual auf der Terrasse vom Vortag, bewunderten die gar nicht scheuen Steinböcke  und genossen danach das Abendessen auf der Hütte, die wir ganz für uns alleine hatten.

Am nächsten Morgen dehnten wir das Frühstück so lange aus bis die ersten Gewitter über uns hinweg gezogen waren. Noch im Regen machten wir uns an den Abstieg. Zum Glück wurde dieser immer weniger. So kamen wir zwar noch etwas feucht aber pünktlich in Gasenried an um den letzten Postbus ins Tal für diesen Tag zu erreichen.

Trotz der stark verkürzten Tour waren alle Teilnehmer sehr zufrieden und glücklich. Optimismus wird eben doch belohnt. Danke an alle für eine tolle Tour und starke Leistung. Jederzeit gerne wieder.

Text: Harald
Bilder: Harald, Heiko, Judith, Susanne