Hochtouren in den Glarner Alpen, 8. – 11. Juli 2023
TeilnehmerInnen: Harald (Tourenführer), Marvin (Co-Tourenführer), Susanne, Peter, Heiko, Moritz, Christian, Andi, Harry, Anna-Lena
Tag 1: Anreise & Aufstieg zur Claridenhütte
Am Samstag ganz früh morgens wird das Stadtmobil vollgepackt und es geht los in die Schweiz. Am Ausgangspunkt unserer Tour, im beschaulichen Urnerboden, treffen sich alle zehn Bergfreunde und wir können starten. Es geht sehr gemütlich los: die ersten 600 hm wollen wir mit der Seilbahn überwinden, und die lässt auf sich warten. Also eine schöne Gelegenheit den Dorfladen zu inspizieren und sich noch ein Eis zu gönnen. Diese Tour wird eine Genusstour, das zeichnet sich schon jetzt erfreulich ab.
Oben an der Bergstation angekommen, entscheidet sich die Mehrheit der Gruppe in sonniger Laune, dass wir den leichteren Weg zur Hütte aufsteigen. Lieber ein paar Minuten mehr und dafür nicht so steil. Nur welche Farbe markiert noch mal den leichteren Weg? Das blaue oder das rote Fähnchen?! Der Hinweis unseres Tourenführers, dass wohl der rote Weg einfacher ist, ist leider nicht mehrheitsfähig. Unsere anfangs gemütliche blaue Route wird also immer alpiner, bis wir nach rutschigen Schotterfeldern schließlich auf dem Gletscher stehen. Nicht weiter schlimm, wir sind ja ausgerüstet. Nur manche Bergfreunde waren mit ihrem Outfit eher auf eine Wanderung als eine Gletschertour eingestellt – was zu umso besseren Fotos führt.
Als wir schließlich spätnachmittags auf der Claridenhütte (2453 m) ankommen, erwartet uns eine urige Idylle! Zwischen grünem Gras und schönen Felsformationen spaziert ein Hüttenhund zusammen mit einem Haufen Hüttenhühnern die fleißig Almkräuter zupfen, um die Hüttengäste mit frischen Eiern zu versorgen. In dieser prächtigen Landschaft schmeckt das Panaché doch gleich besonders lecker.
Tag 2: Clariden und Übergang zur Planurahütte
Am nächsten Morgen gibt es um 5 Uhr Frühstück – fast schon Ausschlafen im Vergleich zu so manch anderer Hochtour – und wir brechen bald darauf zur Planurahütte auf und wollen auf dem Weg noch einen Gipfel, den Clariden (3267 m), mitnehmen. Als wir losgehen ist es dank der langen Tage schon hell, und kalt ist es auch nicht mehr. So gehen wir gemütlich über den Gletscher und kommen gut voran. Die Bedingungen für den Clariden sind ideal und so erreichen wir – fast ohne Verluste – schon gegen 10 Uhr den Gipfel und können die ungetrübte Aussicht genießen.
Obwohl wir so früh unterwegs sind, ist der Schnee ziemlich bald sulzig. Beim Abstieg weisen unsere Tourenführer nochmal auf die richtige Bremstechnik im Firn hin und wir gehen am kurzen Seil. Und kaum gesagt, können wir das eben wiederholte, auch schon in der Praxis testen. Moritz rutscht aus …. und die ganze Seilschaft zeigt exzellente Reaktionsfähigkeit und beste Umsetzung! Der restliche Abstieg bleibt weiter sulzig und die ein oder anderer tückische Gletscherspalte erschwert das Vorankommen. Mit den immer wärmeren Sommern, ist eben auch jede Genusstour auch immer ein kleines Abenteuer.
Nachdem uns die Sonne langsam genug gegart hat, sind wir dann auch froh schon mittags auf der Planurahütte anzukommen und den Tag mit Kaffee und Nickerchen zu verbringen. Wir lernen außerdem noch Knorrli, die Hüttenkatze kennen, die sich von uns ausgiebig verwohnen lässt und mit ihrer unglaublichen Leibesfülle sehr zu unsrer Unterhaltung beiträgt. Knorrli macht mit ihrer kugeligen Form sogar Garfield Konkurrenz und zieht mit jeder schwerfälligen Bewegung unser Schmunzeln auf sich.
Tag 3: Gross Schärhorn
Auch am nächsten Tag dürfen wir wieder bis um 5 Uhr „ausschlafen“ und mit den ersten Sonnenstrahlen unsere Tour beginnen. Heute geht es aufs Gross Schärhorn (3.294 m). Den Gletscherbruch, der direkt vor unsrer Hütte sehr malerisch aussieht, müssen wir leider weitläufig umgehen. Das beschert uns auf dem Hinweg eine meditative Wanderung mit wenigen Höhenmetern über den firnbedeckten Gletscher, aber auf dem Rückweg wird der ein oder die andere noch fluchen über die langen Wege im aufgeweichten Schnee.
Der Weg zum Gipfel des Schärhorns macht hingegen total Laune! Firnfelder und Kraxeleien auf dem Fels wechseln sich ab und die langsam aufziehenden Schäfchenwolken spenden ein bisschen Schatten. Auch hier kommen wir wieder fast ohne Verluste nach oben. Ganz kameradschaftlich machen wir am Gipfel auch nur kurz Pause, um unsere Bergfreunde, die weiter unten auf uns warten, nicht allzu lange im Schnee sitzen zu lassen. Am Nachmittag sind wir zurück auf der Planurahütte und freuen uns ein letztes Mal über ein erfrischendes Kaltgetränk und einen wunderbaren Sonnenuntergang in den Bergen.
Tag 4: Abstieg & Heimreise
Auch am letzten Tag unsrer Tour sind wir wieder um 5 Uhr wach, um zeitig im Tal zu sein. Ein letztes Mal geht es am Eisbruch vorbei und gemütlich über den sanft ansteigenden Gletscher. Schon um 8 Uhr sind wir oben am Chammlijoch, von wo wir über das Iswändli hinunter zum Klausenpass steigen.
Der Abstieg ist wenig schwierig und umso besser können wir die spektakuläre Aussicht genießen und daran erfreuen, wie der Schnee mit jedem Tiefenmeter langsam der Vegetation weicht und mehr und mehr Alpenblümchen zum Vorschein kommen. Nach einem abschließenden Kaffee unten am Pass geht es mit dem Stadtmobil zurück nach Hause.
Vielen Dank für diese wunderbare Genießer-Hochtour. Es ist schön mal auf einer Hochtour unterwegs zu sein, die dann doch kein unglaubliches Brett ist. Die Einsteiger und Langschläfer unter uns wissen das sehr zu schätzen 🙂
Bericht: Anna-Lena Klingler
Fotos: alle