Hochtour Großglockner, 31.07. – 03.08.2018

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Großglockner – ein großer Name, ein großes Ziel, ein großes Erlebnis.

Tourenführer: Joachim Reither

Co-Tourenführer: Frank Klein

Teilnehmer: Hermann, Dominic, Moritz, Tobias, Christian, Steffen, Daniel

So war es nun beschlossen: der höchste Berg Österreichs sollte bestiegen werden.

Wie jede DAV Tour, beginnt auch diese am sehr frühen Dienstagmorgen in Landau, wo man sich am Mitfahrerparkplatz trifft und die Abfahrt kaum mehr erwarten kann. Ca. 9h später sind wir endlich in Heiligenblut angekommen. Nach einer kurzen Dorfbesichtigung, inkl. einer schönen gotischen Kapelle, welche bereits die ersten alpinen Freuden aufkommen lässt, trennt uns nur noch eine kurze Fahrt zum Parkplatz der Gößnitz Wasserfälle.

Komplett ausgerüstet, folgt nun ein fachmännischer Check unseres Tourenführers Joachim, bei dem sich herausstellt, dass der ein oder andere Bergsteiger unserer Gruppe ein wenig zu viel überschüssiges Material dabei hat, und dieses guten Gewissens im Auto lassen kann. Nun fällt der eigentliche Startschuss unserer Glocknertour. Zuerst führt uns die Reise zu den idyllischen Gößnitz Wasserfällen, welche das erste Highlight dieser Tour darstellen. Nachdem jeder seine Erinnerungen an das Naturschauspiel mittels Fotos & Videos festhält, folgt nun der erste Aufstieg, welcher sich als eine Art Pfälzer Wald Wanderungen über einen breiten Wanderweg erstreckt, nur eben viel steiler, als in heimischen Gefilden. Nach gut 3h erreichen wir den phantastischen Stausee Margaritze, welcher bei hervorragendem Wetter ausgiebig bestaunt werden kann. Nun trennt uns nur noch ein kurzer finaler Anstieg zu unserer ersten Hütte, dem Glocknerhaus (2.132 m).

Bei solidem Abendessen wird sich etwas näher kennengelernt und der Tag gemütlich bei einem Bierchen ausgeklungen gelassen.

Der nächste Tag wird eher etwas gelassener, da nicht allzu viel Höhenmeter, wie am Vortag absolviert werden. Unser nächstes Etappenziel für heute lautet Salmhütte (2.638 m). Zurück am Stausee treffen wir einen einheimischen Bergführer, der uns suggeriert „Worm wird’s werden!“, was wir auch beim ersten heutigen Anstieg über 711 HM bemerken. An der Salmhütte angekommen, wird sich erstmal bei gutem Mittagessen gestärkt, bis die nachmittäglichen Trockenübungen erfolgen. U.a. wird nochmal der Mannschaftszug in Erinnerung gerufen und andere alpine Techniken, wie z.B. der Degengriff erlernt, welcher sich am Folgetag noch als sehr nützlich herausstellen wird. Somit war auch der zweite Tag unseres Vorhabens beendet.

Es folgt nun mit dem dritten Tag, der abenteuerlichste Teil der ganzen Expedition. Zu Beginn bewandern wir einen typisch alpinen Steig, der zunehmend steiler wird. Nach ca. 1,5 h erwartet uns die erste Gletscherberührung. Der Weg führt uns über steile Gletscherflanken zum ersten Hindernis, der sich als ein kleiner Klettersteig entpuppt. Unterwegs treffen wir ein paar Serben, welche in entgegengesetzter Richtung unseren Weg kreuzen. Nach erfolgreicher Bewältigung des doch recht einfachen Klettersteiges, folgt nun eine interessante Gratwanderung, die auch zu einigen Kletterpassagen einlädt. Danach folgt die zweite Gletscherüberquerung, weswegen sich die Steigeisen als sehr nützlich herausstellen. Vom Eis herunter, trennt uns nur noch eine kurze Zick Zack Steigwanderung von unserem ersten Etappenziel, der Erzherzog-Johann-Hütte (3.454 m), der höchstgelegensten Hütte Österreichs.

Nach energiereichem Mittagessenmacht sich die Gruppe startklar und überschüssiges Gepäck lässt man auf der Hütte. Der Aufstieg kann man grob in zwei Abschnitte gliedern. Zuerst geht es in Seilschaft über den Gletscher, weiter über steile Flanken, bis hin zum sogenannten „Bahnhof“ ein Sammelpunkt, an dem ein Pfadweiser der Orientierung dient. Weiterhin verwandelt sich der Schnee in Eis auf den Firnflanken bis wir endlich den ersten Fels des Glockners erreichen. Nun folgen wir Joachim über das Glocknerleitl zuerst über steile Flanken. Danach wird es richtig ausgesetzt, weswegen Joachim entscheidet, vorzusteigen und mittels eines Fixseiles und Degengriffs die folgende Steilpassage, bestehend aus Felsen und Eis zu überwinden. Am ersten Stand angekommen, schlägt das Wetter zu unseren Ungunsten um, weswegen wir leider unser Vorhaben an diesem Punkt abbrechen müssen. Die folgende Seilschaukel-Abseilaktion entlarvt sich als ein abenteuerliches Unterfangen; mit einigen Komplikationen glückt doch dieses Abenteuer. An unserer Hütte angekommen, wird der heutige Tag, welcher uns leider nicht zum Glocknergipfel geführt hat, Revue passieren gelassen. Bei deftigem Abendessen entscheidet die Gruppe einstimmig, am folgenden Tag den Gipfel (3.798 m) ein zweites Mal in Angriff zu nehmen. Denn für die meisten war es mit ihrem Gewissen nicht vereinbar von einer Großglockner Tour nach Hause kommen und den Gipfel nicht bestiegen zu haben.

Voll ausgerüstet erstreckt sich der erste Teil genauso, wie am Vortag. Nach erfolgreichem Überwinden des Glocknerleitls, folgt nun eine seilfreie angenehme Blockkletterei bis hin zum Vorgipfel, dem Kleinglockner. Hier wird es nun wieder sehr abenteuerlich und ausgesetzt. Hinzu kommt der ständige Gegenverkehr, welcher immer wieder zu Stockungen führt und kleine Unruhen in die Gruppe bringt. Nachdem der Grat überwunden ist, erfolgt nun eine kurze Abkletterei. Nun stehen wir auf dem berühmt berüchtigten Übergang, der keinerlei Sicherungsmöglichkeiten bietet aber trotzdem problemlos bewältigt werden kann. Jetzt trennt uns nur noch eine finale Felskletterei, die sich im 2er Gelände doch einfach gestaltet, vom Gipfel. „Bergheil“, wie es so schön heißt, waren die ersten Worte, die auf dem Dach Österreichs ausgetauscht wurden. Das Wetter ist uns an jenem Tag wohlgesonnen, sodass ein phantastisches Alpenpanorama unsere heutige Belohnung darstellt. Der Rundumblick ist atemberaubend, man kann sogar bis zum Großvenediger spähen. Allein das Gefühl, wieder auf einem 3000er zu stehen, ist Grund genug, solche alpinen Unternehmungen immer wieder auf Neue zu starten. Der Abstieg erfolgt über selbigem Weg zurück. Wieder am Glocknerleitl angekommen, glückt nun auch die Seilschaukel, so gut wie perfekt.

An der Erzherzog-Johann-Hütte angekommen, rüsten wir unser gesamtes Gepäck, um den letzten Abstieg für heute zur Salmhütte, anzutreten. Nachdem Überqueren des Gletschers, ließ Joachim nun das Kommando verlauten „Steigeisen anlassen“! Zugleich sah man in die erstaunten Gesichter der Gruppe, ob das denn möglich sei, den Klettersteig mit Steigeisen zu bewältigen. Wie sich herausstellt funktioniert es, jedoch mit einigen Komplikationen, denn das Laufen mit Eisen auf Fels sollte auch erstmal gelernt sein! Beim Ausstieg ist nun auch klar, warum der Entschluss mit den Steigeisen gefasst wurde, denn die folgenden Gletscherflanken, die einige vielleicht gar nicht mehr auf dem Schirm hatten, müssen auch noch bewältigt werden. Jetzt trennt uns nur noch eine gemütliche Steigwanderung zur Salmhütte. Später am Nachmittag überrascht uns Moni, mit ihrem plötzlichen Erscheinen, welche die Glocknertour aufgrund einer Knöchelverletzung, leider nicht antreten konnte.

Eine weitere, wieder sehr ereignisreiche und die bisher für mich spektakulärste Bergtour, geht mal wieder zu Ende, wie so viele Dinge im Leben. Ich möchte mich an dieser Stelle bei unserem FÜL Joachim Reither und auch bei unserem Co-Tourenführer Frank Klein herzlich bedanken für dieses unvergessliche Erlebnis!

Bericht & Bilder: Daniel Glaser