Meraner Höhenweg, 12.9. – 19.09.2020

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Elf Freunde sollt ihr sein! Unter diesem Motto machte sich unsere Gruppe ins herbstlich getönte Südtirol auf. Gleich der Einstieg im Hof Untervernatsch in Katharinaberg war ein Highlight: … empfangen wurden wir herzlich von Alfi, einem echten Original mit flotten Sprüchen in einem Jahrhunderte alten Berghof, der in jedes Freilichtmuseum passen würde!

Bei prächtigem Herbstwetter gab es gleich eine Überraschung: wegen eines Erdrutsches war der Originalweg ins Pfossental gesperrt, und statt mäanderndem Höhenweg gings 400 m steil ab- und anschließend natürlich auch wieder hoch. Die Einkehr im Jägerrrast kam gerade recht, bevor der „Sonntagspaziergang“ nach Durchquerung eines Hochtales im Eishof sein Ziel erreichte.

Am Folgetag stand mit dem Aufstieg zum 2895m hohen Eisjöchl der „Höhepunkt“ der Tour an, der 800 m ansteigende Serpentinenweg war bestens präpariert. Von hier aus bot sich ein fastastisches Panorama über Similaun, Ortler, Hasenöhrl bis hin zu den Dolomiten! Hinter dem Joch war die Großbaustelle der Stettiner Hütte zu bewundern, die 2014 von einer Staublawine weggefegt worden war. Der über 1200 m folgende Abstieg ging dann ordentlich in die Knochen. Dafür fanden wir im Gasthof Zeppichl in Pfelders eine komfortable Herberge mit bester Verpflegung. Hier wurden wir ausnahmsweise mal nicht wegen unserer teilweise lauten Begeisterung beim Mäxlespiel gerügt.

Frisch gestärkt hatten wir uns für die Durchquerung der Texelgruppe über die Spronser Seen entschieden, im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung. Unsere Sinne wurden durch eine abwechslungsreiche alpine Landschaft verwöhnt, die Seengruppe bietet auf mehreren Höhenlagen tolle Prachtblicke. Zu einem Bad im eiskalten Wasser konnte sich dann doch niemand durchringen, allzu sehr schrumpfen wollten keiner. Dafür gabs dann in der Oberkaserer Alm auch keine Duschmöglichkeit.

Tags darauf folgten wir dem Jägersteig mit Aufstieg zu Mutspitze 2294 m. Auch hier wurden wir mit einem Prachtpanorama belohnt: markant war der Ganzkofel mit steilem Abbruch ins Etschtal zu sehen, von Ferne grüßten Tofana und Marmolada. Ziel dieses Tages war das neu gebaute Hochganghaus.

Weiter ging es jetzt wieder über den Originalweg No 24 über teils ausgesetzte Wege und Hängebrücken, die Schluchten überspannten, in Richtung Pirchhof, einem Bilderbuchhof mit überbordendem Blumenschmuck und Traumlage über dem Etschtal. Kurz vor dem Etappenziel stand mit der 1000-Stufen-Schlucht noch ein Schmankerl an, das die Waderln jauchzen ließ. Dafür wurden wir von Andrea im Pirchof mit eigenen Produkten aufs Beste bewirtet.

Entspannt machten wir uns auf die Schlußetappe, fast mit Heimatgefühlen für den Untervernatscher Hof. Alfi gab uns eine Kurzeinführung über die Schwierigkeiten eines Bauernhofbetriebes in Zeiten einer dominierenden EU. Zur Feier der glücklichen Wiederkehr und eines Jubilars war Sekt, Kaffee und Kuchen vorbereitet. Eine kleine Belohnung für eine tolle Truppe darf ja sein! Wir hatten eine großartige, unbeschwerte Woche bei Prachtwetter und konnten einfach die Seele baumeln lassen- in diesen Zeiten gar nicht so einfach!

Vor der Rückreise passte die Besichtigung des Schlosses Juval, eines der Messmer-Museen noch ins Programm, eine gelungene Mischung von Bergimpressionen und buddhistischen Exponaten. Selbstironisch war auch eine Tafel an der Burgmauer angebracht, wo Messmer beim Übersteigen der Burgmauer wohl unter leichtem Alkoholeinfluss „seinen größten Bock geschossen“ hat. Wir Hardliner haben dagegen unsere Tour trotz fehlender Alkoholabstinenz alle wohlbehalten bewältigt!

Bericht & Bilder: Meinrad Rapp