Berliner Höhenweg, 30.8. – 3.9.23

, ,

Eine außergewöhnliche Tour…

Ungefähr eine Woche bevor die Tour starten sollte, erreichte uns die Nachricht, dass es unserem Tourenführer Oliver leider nicht möglich war den Berliner Höhenweg mit uns zu gehen. Glücklicherweise sprang Andrea spontan für Oliver ein und klärte mit uns das weitere Vorgehen ab. Leider machte uns daraufhin eine gewaltige Kaltfront einen Strich durch die Rechnung. Es war so viel Regen angesagt, dass Andrea die ersten 3 Tage der Wanderung absagte und danach die Frage in die Runde warf, wer unter diesen Bedingungen den Rest der Tour ab der Berliner Hütte noch mitgehen wollte. Aus diesem Grund schrumpfte die Gruppe von ursprünglich 8 Teilnehmern inklusive Warteliste auf Barbara und Sebastian zusammen, die sich von den Wetterbedingungen nicht einschüchtern ließen.

Zu dritt ging es dann per Auto mit einem kleinen Kaffee- und Vignettenzwischenstopp (#Dinzler) nach Mayrhofen. Nach erfolgreicher Parkplatz- und Bahnhofssuche kamen wir per Bus am Ausgangspunkt der Tour an (Alpengasthaus Breitlahner). Das Motto des Aufstiegs zur Berliner Hütte ließ sich unter dem Begriff “Muren” zusammenfassen. Der Regen der letzten Tage hatte den Wegen stark zugesetzt, wodurch wir öfters durch Schlamm und überflutete Wiesen laufen mussten. Allerdings waren die Aufräumarbeiten (Danke an die netten Baggerführer) bereits im vollen Gange und viele Wegpassagen waren schon wieder notdürftig in Stand gesetzt. An der Berliner Hütte angekommen, feierten wir unseren ersten erfolgreichen Tagesabschluss mit einem Selfie, dass belegte, dass wir nicht in reißenden Fluten umgekommen waren und genossen den Abend bei einer exquisiten Kürbis-Curry-Suppe und einem fantastischen Zitronentiramisu. Eine Nacht auf dieser denkmalgeschützten Hütte zu verbringen war trotz der hartnäckigen Kälte in unserem Zimmer ein tolles Erlebnis.

Am zweiten Tag der Tour wanderten wir über Moorböden zum Schwarzsee, an dem wir eine kurze Fotopause einlegten. Danach änderte sich die Szenerie, da der gefallene Schnee der letzten Tage noch nicht abgetaut war. Die Winterlandschaft durch die wir bis zur Mörchenscharte (2872 m) aufstiegen war spektakulär. Der Abstieg gestaltete sich leider schwieriger als gedacht, weil der Schnee auf der Südostseite der Scharte schon viel stärker getaut war und eine rutschige Mischung aus Schneematsch, Geröll und Schlamm hinterlassen hatte. Es ging deshalb bis zum Ende des Schneefeldes langsam voran. Danach erwartete uns eine endlose Serpentinenpassage die in einem seilversicherten Abschnitt mit mehreren Leitern endete, die uns zum tiefsten Punkt des Tages dem Floitenbach führten. Auch hier hatten die Unwetter der letzten Tage gewütet, weshalb die Wegfindung über den Fluss nicht einfach war. Der letzte Aufstieg zur Greizer Hütte verlief dann aber unkompliziert und es blieb genug Zeit sich vor dem Abendessen auszuruhen.

Am nächsten Tag ging es bei wunderschönem Wetter Richtung Kasseler Hütte. Zufälligerweise hatte sich das auch eine Gruppe Steinböcke gedacht, die sich auf der Höhe der Lapenscharte sonnte und kein Problem damit hatte fotografiert zu werden. Der Abstieg, der sich länger zog als wir dachten, gestaltete sich als sehr abwechslungsreiches Hoch und Runter über kleine Geröllfelder, seilversicherte Abschnitte und Bäche. Beim Abendessen bekamen wir noch einen Vorgeschmack auf die Etappe des nächsten Tages, weil eine Herrengruppe aus Frankfurt die Schwierigkeit des Berliner Höhenweges unterschätzt hatte und erst gegen 21:30 Uhr vollkommen erschöpft an der Kasseler Hütte ankam.

Die letzte Etappe zur Karl-von-Edel-Hütte über den Aschaffenburger Höhenweg erwies sich als Marathon über viel Blockgelände und steile Scharten gepaart mit leichter Kletterei. Belohnt wurden wir mit wunderschönen Aussichten auf das Zillertal, Murmeltierfamilien und zahlreichen Alpendohlen. Außerdem kamen wir kurz vor der Hütte durch die Besteigung des günstig gelegenen Toreckenkopfes (2470 m) noch zu unserem Gipfelerfolg bevor wir am nächsten Tag wieder ins Tal nach Mayrhofen abstiegen (nichts für schwache Knie mit 1600 m Abstieg).

Alles im Allem eine sehr gelungene und anspruchsvolle Tour, die wenn möglich nächstes Jahr zu Ende gewandert werden möchte.

Sebastian