Schneeschuhtouren im Wildstrubel-Massiv, Schweiz v. 23.02. – 26.02.2024

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Tag 1: Aufstieg von Sunnbüel zur Lämmerenhütte

Treffpunkt zur gemeinsamen Abfahrt war der Mitfahrerparkplatz in Queichheim, zu dem Carsten früh um 5:00 Uhr das Stadtmobil navigierte und uns samt Ausrüstung für die Weiterfahrt einpackte. Ohne Verkehrsprobleme, und dank unseren beiden Fahrern Jürgen und Marco, kamen wir gegen 10 Uhr in Kandersteg an. Frisch durch den nachgeholten Schlaf auf der Fahrt, wechselten wir die Schuhe, checkten ein letztes Mal das Material, fuhren mit der Gondel nach Sunnbüel und damit rein in die tief verschneite Winterlandschaft, in der uns die hell strahlende Sonne einen kräftigen Empfang bescherte.

Schneeschuhe an, Stöcke raus, Sonnencreme drauf, LVS Gruppencheck und los geht’s!

Mit guter Stimmung ging es zunächst auf Loipen an dem Berghotel Schwarenbach vorbei über einen kleinen Pass bis zum Daubensee, auf dem es zum ersten Mal in Einerreihe durch die Spur ging. Am Gemmipass vorbei gingen wir in westlicher Richtung weiter, immer mit Sicht auf das Ziel des Tages: Die Lämmerenhütte. Ein kleiner aber dafür sehr steiler und stark verschneiter Hang bereitete auf dem Weg etwas Probleme, die aber sicher und gut gelöst wurden, sodass wir zufrieden, leicht müde und mit großer Vorfreude aufs Abendessen die Hütte erreichten. Am Abend schauten wir dann gemeinsam aufgrund von Wetter- und Lawinenlage sehr genau auf den morgigen Tag. Frank und  Carsten schlugen den Aufstieg zum Steghorn vor, mit dem die Gruppe einverstanden war. In großer Runde und bei guter Stimmung ließen wir den Tag ausklingen.

Tag 2: Steghorn

Nach spätem Frühstück und kurz vorm Losgehen lichteten sich endlich Nebel und Wolken. Auf den Spuren der Skitourengeher bewegten wir uns rein in den Wildstrubelkessel und bogen ab Richtung Steghorn. Für dessen Aufstieg war es unerlässlich, dass wir an einem Punkt die gut vorgelegte Spur verließen und uns unseren Weg durch den Schnee selbst bahnen mussten. Ferdinand erklärte sich bereit und spurte die Serpentinen für uns wie ein Weltmeister immer weiter hinauf. In leichter Hanglage brachte uns Frank dann mögliche Gefahrensituationen näher, erklärte wie man sich beim Abrutschen im verschneiten Hang verhält und zeigte uns die verschiedenen Bremsmöglichkeiten. Kurz darauf verschlechterte sich leider das Wetter, es zog zu und wir stiegen direkt in den starken Wind. Gute Bergsteiger und Wanderer wissen, wann es Zeit für die Umkehr ist. Und da das Steghorn nicht weg läuft, beschlossen wir den Aufstieg an diesem Punkt zu beenden und Richtung Hütte umzukehren. Auf dem Rückweg lernten einige von uns dann noch das Bergabgehen mit Schneeschuhen im Tiefschnee, was uns nicht nur ein höheres Sicherheitsgefühl gab, sondern vor allem unheimlichen Spaß machte!

Etwas früher zurück als gedacht saßen wir am Nachmittag in der komplett ausgebuchten Hütte unter etlichen Skitourengehern bei sehr viel Lachen und mehr als genug Verpflegung durch das extrem nette Hüttenpersonal. Wir genossen den Abend in dieser gemütlichen Atmosphäre und besprachen den kommenden Tag, der mit gutem Wetter aufwarten und uns die Möglichkeit des Besteigens des Wildstrubel Mittelgipfels geben sollte.

Tag 3: Wildstrubel

Die ersten beim Frühstück. Die ersten draußen. Diesmal ging’s bei Sonnenaufgang los, der Himmel war schon klar und die Spuren vom Tag zuvor sehr gut zu erkennen, da die Nacht keinen Neuschnee brachte und auch der Wind weniger wurde. Exzellente Bedingungen. Einen Wehrmutstropfen aber gab es: Frank machte uns darauf aufmerksam, dass der FCK leider das Derby gegen den KSC verloren hatte (an das konkrete Ergebnis konnte sich keiner mehr erinnern). Das hieß, wir mussten die Pfälzer Ehre wieder herstellen. Wir beschlossen daher, alles zu geben was wir können, um den Gipfel des Wildstrubels heute zu bezwingen. Entsprechend motiviert begaben wir uns somit auf unsere Tour zu Ehren und Gedenken an den großen Fritz Walter. Immer in der Hoffnung, dass es den Roten Teufeln in den letzten Spieltagen noch gelingen mag zu alter Stärke zu finden.

Recht zügig (auch aufgrund der nur langsam hinter den Bergen aufgehenden Sonne) waren wir dann schon unterhalb des Anstiegs angekommen und machten eine erste Pause zum Anlegen der Klettergurte und zur Verpflegung, bevor es in den steilen Aufstieg ging. Auch diesen haben wir kraftvoll und zügig gemeistert, so dass wir schon nach kurzer Zeit nur noch wenige Hundert Meter vor dem Gipfel standen um uns in 2 Seilschaften zu begeben, da der Gletscher auch trotz hoher Schneedecke allerlei Gefahren bot. In gutem Tempo ging die erste Seilschaft mit Frank vorab und die zweite Seilschaft geführt von Carsten folgte. Wir kamen höher und sahen weit im Osten Eiger, Mönch und Jungrau, während sich im Süden Stück für Stück das Matterhorn zeigte und im Südwesten langsam die Mont Blanc Gruppen zu erkennen war.

Für manche von uns war es der erste Gletscherkontakt, das erste mal Gehen in Seilschaft und entsprechend war die Freude und Spannung groß als wir auf dem Gipfel standen. Alles klappte hervorragend, zusammen auf 3224m bei recht starkem und kaltem Wind und einmaliger, wirklich einmaliger, Aussicht genossen wir das Gipfelglück.

Der Abstieg verlief flüssig und problemlos und es gab wieder genügend Möglichkeiten mit den Schneeschuhen tief durch den Schnee die Hänge hinunter zu steigen und zu gleiten. Schon am frühen Nachmittag kamen wir wieder auf der Lämmerenhütte an, die wir an diesem Tag fast für uns alleine hatten. Das frühe Losgehen hatte sich gelohnt und sich als richtige Entscheidung erwiesen. Glücklich und zufrieden saßen wir erneut bis zur Hüttenruhe beisammen, lachten miteinander, erzählten, hörten Geschichten zu.

Tag 4: Abstieg nach Sunnbüel

Der letzte Tag bewies uns, dass auch Abstiege nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollten und der Berg dich erst im Tal freigegeben hat. Über Nacht gab es viel Neuschnee und die Lawinenlage hatte sich etwas verschärft. Das erforderte von allen etwas mehr Konzentration,  Vorsicht und Geduld beim Abstieg. Aber auch das meisterten wir als Gruppe und durch die gute Leitung unserer Tourenführer problemlos. Auch wenn uns die Abfahrtszeit der letzten Gondel zurück zum Auto etwas unter Druck setzte, blieb doch noch genügend Zeit um den Hang, der uns beim Aufstieg an Tag 1 noch Respekt eingeflößt hatte, jetzt mit den Schneeschuhen als Schlittenersatz unter lautem Lachen hinunter zu rodeln. Die Stimmung war gut und so ging es in die letzten Kilometer Richtung Sunnbüel.

Wieder über den Daubensee und nach kurzer Einkehr im Berghotel Schwarenbach wanderten wir bei leichtem Schnee auf den Pisten und Loipen durch die Winterlandschaft bis zur Gondel, wo wir uns alle vor der Abfahrt noch mal mit ordentlichen Rösti und verschiedenen Beilagen stärkten.

Die Rückfahrt übernahmen erneut Marco und Jürgen, die uns sicher und wohlbehalten wieder in Landau ablieferten.

Eine rundum gelungene Tour mit einer tollen Truppe an die wir uns alle noch sehr lange und mit viel Freude zurück erinnern werden!

Bericht & Bilder: Benjamin Sack