Hüttenrunde im Verwall

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Am frühen Samstagmorgen trafen wir uns, die 14 Teilnehmer am Hüttentrekking im Verwall und unsere beiden Wanderführer, Steffi und Ernie Haacks , am Mitfahrerparkplatz im Albtal.
Wir fuhren, verteilt auf 4 Pkws, nach St. Anton am Arlberg (1.284 m).

Um uns einen langen Weg entlang einer Straße am Ende der Tour zu ersparen, wurden 3 Autos noch zum Wanderparkplatz nach Pettneu gefahren, wo unsere Wanderung zu Ende gehen sollte.
Anschließend führte uns der Weg in gut 2 1/2 Stunden durch das Verwalltal entlang eines rauschenden Gebirgsbachs, der Rosanna, zu unserem ersten Übernachtungsziel, der Konstanzer Hütte auf 1.688 m.

Kaum angekommen, setzte leichter Regen ein, für mich eine einzige Wohltat nach Wochen der Hitze und Trockenheit in der Pfalz.
Der Komfort war hoch in diesem Haus, wir schliefen auf mehrere Zimmer verteilt, auf den folgenden Hütten dann in Bettenlagern.

Erstaunt hat mich, dass es keine Alternative zu einer Halbpension mit Dreigängemenü (vegetarisch auf Vorbestellung) gab. Das sollte an der Darmstädter Hütte als einzige Ausnahme anders sein.
Dorthin machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg.

Gruppe B, zu der all diejenigen zählten, die die Besteigung des Scheibler Gipfels im Auge hatten, startete, geführt von Steffi, etwas früher.
Der Gipfel erfordert absolute Trittsicherheit und Schwindelfreiheit und bot somit eine Gelegenheit, das eigene Vermögen für die folgenden Tage richtig einzuschätzen und sich dann der jeweiligen Gruppe anzuschließen.

Am Ende des steinig-steilen Wegs zur Kuchenjoch (2.730m) war für mich und zwei weitere unter uns klar, dass wir, anstatt noch die Gipfelbesteigung anzugehen, an dieser Stelle warten würden.
Es dauerte nicht allzu lange, bis auch Ernie mit Gruppe A, die etwas später gestartet war hier ankam.

Wir schlossen uns ihnen für den Abstieg zur Darmstädter Hütte (2.384 m) über teils mit Drahtseilen gesicherte Pfade an. Gerade in diesem Gebiet waren die Folgen des Klimawandels deutlich sichtbar, denn dort, wo noch vor wenigen Jahren Schnee und Eis den Boden bedeckten, ist heute nichts als Geröll.

An der Hütte empfing uns eine windige Terrasse , ein gut gelaunter Hüttenwirt und in meinen Augen die gemütlichste und mit viel Herzlichkeit bewirtschaftete Hütte auf unserer Tour.
Als etwas später alle, die mit Steffi noch zum Scheibler gestartet waren, eintrafen, stellte sich heraus, dass sie wegen mangelnder Sicht auf die letzten Meter zum Gipfel verzichtet hatten.

Diejenigen unter uns, die sich größere Herausforderungen zutrauten, wanderten am nächsten Morgen über das Schneidjöchel, die Kieler Wetterhütte und die Fatlarscharte zur Niederelbehütte.
Eine recht geröllige Angelegenheit die volle Konzentration erforderte, wie wir, die wir uns für den einfacheren Weg entschieden hatten, später erfuhren.

Wir in Gruppe A waren von der Darmstädter Hütte zunächst zum Stausee ins

Moostal hinab gewandert, dann über das Seßlachjoch (2.749 m) zur Niederelbehütte (2.310 m).
Hier zog es einige unter uns in den kleinen See an der Hütte, viele noch mit unseren beiden Wanderführern zusammen zum nahegelegenen Gipfel auf „grünem“ Boden, dem Kappler Kopf (2404 m).

Es war auf der Niederelbehütte, wo aus dem Geburtstagsständchen für Sarah durch Achim, der zur Hüttengitarre griff, ein beeindruckend musikalisch untermalter Abend wurde.
Am nächsten Morgen machten sich die beiden Gruppen wieder zeitversetzt auf den Weg, unser aller Ziel die Edmund Graf Hütte (2.375 m).

Zunächst führte der Weg etwas bergab, dann umrahmt von Wiesenvegetation einen Höhenweg entlang, und schließlich in steilen Serpentinen hinauf zur Schmalzgrubenscharte (2697 m).
Von dort ging’s, nachdem wir die schöne Aussicht Richtung Nordwesten genossen hatten, vorbei an einem glasklaren Bergsee hinunter zur Hütte.

Einige Zeit später kamen auch diejenigen hinzu, die noch die Besteigung des Hohen Riffler (3.168 m) angegangen waren. Ganz hatten sie dieses Ziel nicht erreicht, Vernunft und Rücksicht hatten Vorrang vor hohem Risiko.
Viele von uns genossen an diesem Nachmittag noch Kaiserschmarren und die anderen Mehlspeisen der Küche.

Nach einem letzten Hüttenabend, für manch einen nach einer kalten Außendusche, gespeist direkt aus dem Berg, ging es am nächsten Morgen hinunter ins Maifontal und auf dem Forstweg zum Parkplatz am Talausgang von Pettneu.

Am großen Parkplatz vor St. Anton saßen wir an der Bäckerei noch zum gemeinsamen Kaffeetrinken zusammen, ehe wir uns auf den Heimweg machten.

Die Möglichkeit, sich je nach Vermögen, Zutrauen und Tagesform für unterschiedlich schwierige Wege entscheiden zu können, auf dem Weg zum gemeinsamen nächsten Hüttenziel, machten unsere 5-Tagestour zu etwas besonderem.
So war auch die Größe der Gruppe insgesamt kein Problem, und es gab immer Gesprächsstoff, wenn wieder alle zusammen waren.

Herzlichen Dank an Steffi und Ernie, die uns so souverän durch einen Teil des Verwall geführt haben.

Ulrike Eichenlaub