Hufeisentour – Höhenweg in den Sarntaler Alpen 16. – 24.9.2023

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Recht spät, es war bereits Mitte September, zog es uns dieses Jahr nach Südtirol, dieses Mal  in die etwas abgelegenen Sarntaler Alpen.

Am Samstag, 16.09.2023 starteten wir früh morgens Richtung Hotel Olympia in Sarntheim (Sehr empfehlenswert ! www.hotel-olympia.net). Dort angekommen stand noch eine kleine Wanderung durch das historische kleine Stadtzentrum und ein Besuch des an diesem Tag stattfindenden Geschicklichkeitsreitturniers statt.

Am nächsten Morgen starteten wir frisch gestärkt über das Sarner Scharten Biwak (2381 m)  Richtung Schutzhaus Rittner Horn (2259 m, www.schutzhaus-rittner-horn.com), insgesamt waren an diesem Tag ca. 1600 Höhenmeter im Aufstieg und ca. 400 Höhenmeter im Abstieg zu bewältigen.  Rechtzeitig zum Kaffee erreichten wir dann das exponiert gelegene Schutzhaus mit einer traumhaften Rundumsicht auch mit Blick auf den Gletscher der Marmolada.

Aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse verzichteten wir auf die Besteigung der Sarner Scharte, dem Sarner Hausberg (2509 m).

Am nächsten Tag war gegen Nachmittag Regen angekündigt, so dass wir schon früh Richtung Schutzhaus Latzfonserkreuz (2311 m, www.latzfonserkreuz.com) starteten. Pünktlich, kurz vorm Regenbeginn, fanden wir uns dort nach einer 5 stündigen Wanderung, teils im Nebel, ein, ca. 930 hm im Aufstieg und ca. 870 hm im Abstieg. Neben dem wunderschön, südlich der Kassianspitze (2581 m), gelegenen Schutzhaus befindet sich die höchste Wallfahrtskirche Europas.

Am nächsten Morgen waren die Regenwolken verschwunden, ein idealer Bergtag stand uns bevor. Anfangs führte uns der Weg, etwas ausgesetzt aber gut gesichert, zur Fortschellscharte(2299 m) später, teilweise auf sehr steilen Pfaden, zum Tellerjoch (2520 m) und von dort nach 5 Stunden zur Flaggerschartenhütte (auch Marburger Hütte, 2481 m, www.forcellavallaga.it), Aufstieg 450 hm, Abstieg ca. 150 hm.

Die meisten unserer Mitwanderer strotzten nach der Ankunft noch vor Energie, einige kühlten sich nochmals im dortigen Seelein, bei ca. 5 Grad, ab…. Unweit der Hütte befand sich aber auch der Einstieg Richtung Jakobsspitze (2741 m), dem 4. Höchsten Berg der Sarntaler Alpen.  Ein Großteil unserer Gruppe wollte sich den schönen Gipfel mit seiner grandiosen  Aussicht bis tief in die Ötztaler Alpen, nicht entgehen lassen. Nach ca. 1 Stunde, anfangs steilem und an einer Stelle  seilversichertem Aufstieg konnten wir das dortige Gipfelpanorama, bei schönstem Wetter, genießen.

Als Ziel unseres nächsten Wandertages stand der komfortable, frisch renovierte  Alpenrosenhof Penser Joch (2215 m, www.penserjoch.com) fest, den wir schon auf der Hinfahrt für die Kaffeepause (hervorragender Kuchen!) „testeten“ und nach ca. 5 Stunden erreichten, Aufstieg ca. 350 hm , Abstieg ca. 650 hm . Dort konnten wir uns in gemütlichen Zimmern auf den nächsten Tag, die „Königsetappe“, vorbereiten. Davor stand noch eine kleine Rundtour auf den gegenüber der Hütte liegenden Gänsekragen (2322 m)  auf dem Programm. Abends wandten wir uns dann im Alpenrosenhof leckeren kulinarischen Genüssen zu.

Wir hatten uns für den nächsten Tag die Extremvariante zur Hirzerhütte (1983 m) mit 1723 m Aufstieg und ca. 1950 m Abstieg vorgenommen. Abends zuvor unterhielt ich mich ausgiebig mit Hüttenwirtin Dagmar um mich nochmals über die Schwierigkeiten des ca. 3 Stunden lang zu begehenden schmalen Bergkammes über Pfandljoch und Grünangerjoch zu informieren. Sie riet mir die Begehung des exponierten Bergkammes bei schwierigen Windverhältnissen, besonders mit der großen Gruppe von 12 Personen dringend ab!

Pünktlich um 5.30 Uhr starteten wir, ausgestattet mit unseren Stirnlampen, in die dunkle Nacht um die lange Strecke ohne Zeitnot zu bewältigen. Zügig gings zum Grölljoch welches wir nach ca. 2,5 Stunden erreichten. Der starke Wind beim  Abstieg war dann der Grund dafür dass wir den zweiten, schwierigen Teil der Etappe nicht in Angriff nahmen und stattdessen nach Weißenbach abstiegen welches wir nach ca. 5 Stunden erreichten.

Anschließend fuhren wir mit dem Bus nach Sarntheim von dort nach Bozen, entlang vieler Apfelplantagen ins schöne Meran und anschließend nach Saltaus zur Talstation der Hirzerbergbahn.  Noch voller Wanderlust starteten wir dann von der Mittelstation Prenn (1404 m) der Hirzerseilbahn  (www.hirzer.info) Richtung Hirzerhütte (1983 m, www.hirzerhuette.com) die wir nach 1,5 Stunden erreichten. In der sehr gemütlichen Hütte fühlten wir uns schnell heimisch und genossen in familiärer Atmosphäre das Essen aus dortigen heimischen Produkten.

Unsere Hüttenwirtin kündigte uns schon am Abend an dass es am nächsten Tag den ganzen Tag regnet und eine Begehung des Normalweges (auf dem europäischen Fernwanderweg E 5) über die obere Scharte (2698 m)viel zu gefährlich ist. Nachdem wir schon in der Nacht das Prasseln der Regentropfen auf das Dach der Hütte wahrnahmen, freuten wir uns am nächsten Morgen, unsere hochwertige Regenkleidung mal richtig „testen“ zu dürfen was uns auch bestens gelang.

Auf unserer 6- stündigen Regenwanderung über den Taser Höhenweg wurden wir nämlich teilweise richtig begossen. Ziemlich durchnässt erreichten wir am Nachmittag die Meraner Hütte  (1937 m, www.services.alpenverein.de/meraner-Huette).

Es bereitete manchen von uns am nächsten Morgen eine große Freude in die nassen Schuhe zu steigen, nach wenigen Minuten war die Nässe aber nicht mehr  zu spüren, der Schlussetappe nach Sarntheim und einem vorherigen  Besuch der Auener Alm (1798 m) stand nichts mehr im Wege. Um die Mittagszeit erreichten wir unsere etwas außerhalb gelegene Unterkunft, das Hotel Hofstätt (www.hofstaett.com, ebenfalls sehr empfehlenswert!). Anschließend besuchten wir nochmals die Innenstadt von Sarntheim.

Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen vom so besonderen, ruhigen und idyllischen  Sarntal nicht ohne Dagmar vom Penser Joch auf dem Rückweg für ihren Tipp zu danken….

 

Stefan Eckert