Wildstrubel, 20.07. – 22.07.2013

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Wildstrubel, Genuss pur!

„Herrgott, schenk uns allen ein Stück Himmel auf Erden’“

So steht es auf dem Gipfelkreuz des Wildstrubel geschrieben. Und genau damit werden wir heute hier oben beschenkt. Klarer blauer Himmel und ein grandioser Blick auf die schneebedeckten Walliser 4-Tausender. Die Anstrengung ist wie verflogen, Endorphine ergießen sich in unsere Körper.

Es ist Sonntag, 9 Uhr. Bis 4.15 Uhr haben wir nicht wirklich geglaubt, dass Mark es ernst meint. Gnadenlos werden wir durch den Sound seines Handyweckers aus den Träumen gerissen. Um 5.30 Uhr sind alle gestiefelt und bepickelt zum Abmarsch bereit. Im Morgengrauen lassen wir die freundliche Lämmerenhütte hinter uns. Wir brauchen eine Stunde bis zum Rand des Gletschers. Gemächlich folgen wir der Spur der vor uns aufsteigenden Gruppen bis zum Gipfel. Ein Tagesziel von Mark wird schnell geschafft, nämlich mindestens eine Gruppe einzuholen. Konditionell stark besetzt mit Barbaaara, Judith, Elke, Chrissi, Andrea, Gerd, Mark, Rainer, Andreas, Peter und Inge fiel es natürlich nicht schwer, ihm diesen Wunsch zu erfüllen.

Nach ausgiebiger Rast am Gipfelkreuz inklusive Bärli-Biber (für die ganz taffen Käsefreaks) und Foto-Shooting starten wir Richtung Westgipfel. Der zuvor feste Firn ist schon deutlich weicher geworden. Eine viertel Stunde vorm Gipfel hält Mark die Gruppe an und ruft seine Schäfchen zusammen. In der vor uns liegenden Mulde sind die Spalten nur teilweise sichtbar aber auch teilweise zu erahnen. Der Schnee ist weich und trägt nicht mehr sicher. Der weitere Aufstieg wäre zu gefährlich. Wir begeben uns auf den Rückweg. Wir folgen unserer Spur zurück zum Hauptgipfel und weiter den Gletscher hinab.

Knietief versinken wir im Schnee. Spätestens jetzt wird jedem klar, warum wir so früh aufbrechen mussten. Gegen Mittag bereits sind wir zurück an der Hütte. Die Sonne verwöhnt uns noch vor dem angekündigten Gewitter am späteren Nachmittag.

Während der größte Teil der Gruppe den weiteren Tag mit Kartenspielen kurzweilig gestaltet, machen andere ein gemütliches Nickerchen oder eine ausgiebige Blumenwanderung. Gewisse Zweifel am regulären Ausgang des Kartenspiels seien erwähnt. Inge kannte die Karten ihrer Nachbarn besser als diese selbst und Andreas und Judith kooperierten perfekt aber erfolglos. Die eiserne Regel „kein Bier vor Vier“ wurde mit Hinweis auf das frühe Aufstehen kurz nach Vier rasch als „eingehalten“ deklariert. Rainers ergiebiger Redefluss und Inges herzhaftes Lachen klingen noch in den Ohren, als wir uns dicht an dicht ins Lager zur Nachtruhe begeben. Diesmal mit der Gewissheit, dass Mark’s Wecker nicht schon um vier wieder los trällern wird.

Am Montag steigen wir bis zum Gemmipass gemeinsam ab, dann trennen sich schon die ersten Wege. Judith, Andreas, Elke und Thomas fahren mit der Bahn und unseren Rucksäcken ins Tal, der Rest der Gruppe steigt bis Leukerbad ab.

“Hab ich schon mal erwähnt, dass ich froh bin, dass wir hier nicht aufgestiegen sind“ ertönt es ungefähr zwanzig Mal aus Marks Richtung. Recht hat er, der steile Weg ist auch bergab – trotz querendem Steinbock – kein wirklicher Genuss. Die Heimfahrt garnieren wir mit einer kurzen Rast am Aprikosenstand inklusive Bier aus Rainers Kühltasche und einer Mittagspause am Genfer See. Fish und Chips am Seeufer und ein erfrischendes Bad für Rainer. Danke Mark: Wildstrubel = Genuss Pur, dass bleibt in Erinnerung.

Chrissi Huber, Gerd Löhr