Zauberhafte Chartreuse, 25.06. – 30.06.2022

,

Mit dem Kleinbus von Stadtmobil Karlsruhe verlief die Anfahrt über die Schweiz, vorbei am Genfer See, entspannt und problemlos. Bereits um 14 h hatten wir, eine „8- Mann“ – starke Truppe mit 3 Frauen, unser Ziel in St. Pierre d’Entremont erreicht, so dass bei Prachtwetter genügend Zeit für eine Eingangstour zur Verfügung stand.

Sozusagen vor der Haustür ging es in den Cirque de Saint Meme, einem Talschluss, der von 500 m hohen Kalksteinwänden umragt ist. Und an diesen Wänden rauschen die 3 Wasserfälle La Pisse du Guiers, la Grande Cascade und die Cascade des Sources ins Tal. Über leichte, Seil gesicherte Steige konnten wir schließlich die rauschenden Wasser aus der Vogelperspektive genießen. Als Schmankerl führte der Weg ins scheinbare Nichts: lediglich durch eine Höhle, die Grotte du Guiers, konnten wir den Wassern entrinnen. Welche Ouvertüre!

Unsere Heimstatt für die ersten beiden Nächte war die Auberge L’Herbe Tendre. Das abendliche Menue wurde unter Live- Musikbegleitung serviert, wobei das Essen mehr zusagte!

Unsere Sonntagstour startete vom Col de Granier. Über uralte Bergwälder ging es steil zum Mont Joigny 1556 m und zur La Pointe de la Gorgeat 1486 m hoch. Immer wieder boten sich weite Ausblicke in die tiefgrüne Chartreuse und zu den umliegenden Kalksteinwänden, die beeindruckendste lag mit dem Le Granier direkt gegenüber. Sogar seine Majestät, der Mont Blanc, grüßte aus der Ferne. Trotz Sonntag waren nur wenige Mitwanderer unterwegs, was während unserer Tage in der Chartreuse immer entspannend war. Bei Sonnenschein und 6- stündiger Wanderung wurde die Zunge immer trockener, dies ließ sich glücklicherweise auf der Terrasse des Restaurants am Col Granier beheben!

Für die folgenden Tage verhieß der Wetterbericht „liquid sunshine“! Die rutschigen ausgesetzten Sangels stellten wir deshalb hintenan und besuchten den Charmant Som 1867 m. Trotz seines netten Namens forderte die Anstiegshöhe von gut 800 m einige Schweißperlen, die sich mit ein paar Regentropfen friedlich vereinigten. Aber nach einer halben Stunde hatte Petrus ein Einsehen mit uns friedlichen Wanderern und verlegte das Niederschlagsgebiet weg von unseren Touren. Durch leicht Nebel verhangene Grate und Wälder ging es zurück nach Les Revols, leider ohne Gastronomie. Dafür fanden wir in St. Pierre de Chartreuse eine reizende Boulangerie, die unsere Augen und Gaumen verwöhnte.

….und dann kamen Marjolein und Paul, unsere Gastgeber in der L’Ancienne Ecole de Villard. Zwar Holländer, aber welche Freundlichkeit und Zuvorkommenheit, die die alte Schule in eine bezaubernde Herberge verwandelt haben. Komfortable Zimmer mit liebevoll ausgewählten Assesoires. Und welch leckere 3- Gänge-Menüs, frisch und herzhaft zubereitet. Bei stabilem Wetter wurden das Frühstück und das abendliche Menü auf der Terrasse serviert, mit einem Panorama, auf das jeder Berggipfel neidisch sein könnte, teils mit „Alpenglühen“ umrahmt. Die Herberge war unsere Perle im Paradies. Wir bedauerten lediglich, dass wir hier nur für 3 Tage gebucht hatten!

Der kulturelle Höhepunkt war am Folgetag die Umrundung der Grande Chartreuse. Dieses Ursprungs-Kloster der Kartäuser aus dem Jahre 1084 liegt in einem abgeschiedenen Tal ohne jegliche andere Besiedelung und kann nicht besichtigt werden, um die schweigsamen Mönche nicht in ihrer Ruhe zu stören. Über die Geschichte des Klosters und die dortigen Abläufe konnten wir uns nach der Wanderung in La Correrie, einer vorgelagerten Klosteranlage informieren. Da wir hier erfahren durften, dass sich das Kloster hauptsächlich durch den Verkauf der Klosterschnäpse finanziert, haben wir im zugehörigen Klosterladen ein gutes Werk verrichtet!

Bericht & Bilder: Meinrad Rapp