Aufbaulehrgang Alpinklettern 2023 auf der Steinseehütte

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Vom 9. bis zum 12. September 2023

Samstag war der Tag der Mitfahrerparkplätze. Wie immer startete die Tour in Kandel. Dort fuhr der Stadtmobil Bus mit Moritz, Werner, Stefan, Brigitte, Peter und Lea los. Nach kurzer Weiterfahrt stieg Harald in Karlsbad zu. Ein weiterer Zwischenstopp brachte uns nach Kirchheim Teck, wo wir Daniel aufsammelten. Somit waren wir komplett und kamen, nach einer guten Fahrt mit kleinerer Stauumfahrung durchs Tannheimer Tal, in Zams an.

Die abenteuerliche Fahrt vom Kieswerk zum Parkplatz Alfuzalm klappte am Schluss, ohne dass ASR, deutlich besser.

Nun hieß es Sachen packen und den Berg hoch. Der Aufstieg führte uns durch ein wunderschönes Tal, allerdings mit viel Sonne, und so kamen wir alle etwas platt und ohne üblichen Verlust von 10 %, oder 0,8 Menschen, aber glücklich oben an. Die Steinseehütte ist eine schöne Hütte, sowohl der Neubau als auch der Altbau sind sehr gepflegt.

Am Nachmittag starteten wir den Kurs mit dem ersten Lehrbaustein, bestehend aus Aufbau einer Standplatzschlinge, Selbstsicherung im weichen Auge und Sicherung der zwei nachsteigenden Kletterpartner in der Seilschaft. Hierfür sind wir etwas abseits von der Hütte an einen Felsen mit ein paar Haken, schön im Schatten gelegen, gegangen. Denn die Sonne war doch sehr heiß an dem Tag.

Geklettert sind wir das ganze Wochenende in zwei 3er und einer 2er Seilschaft. Die 2er Seilschaft bestand aus Harald und Werner. Die beiden haben uns im Standplatzbau und im Legen der mobilen Sicherung begleitet.

Beim ersten Abendessen wurden, mit Vorfreude auf den nächsten Tag, die Routen besprochen und auf eine Portion Käsespätzle und Kaiserschmarrn als Mittagessen spekuliert. Bleiben wir mal gespannt, ob das so funktioniert hat.

Die erste Nacht in den zwei kuscheligen Vier Bett Zimmern und leisem Schnarchtest waren für jeden angenehm.

Zweiter Tag

Frühstücks gab es um 7:00 Uhr, um 8:00 Uhr war Aufbruch zu den Felsen.

Am Fuß unserer Tour gab es erst mal eine Einweisung in das Legen von mobilen Sicherungen. Friends, Keile, Köpfelschlingen und sogar eine Knotensicherung so wie man es aus der sächsischen Schweiz kennt, standen auf dem Programm. Zur Wiederholung des Vortages durften wir in 2er Gruppen Standplätze mit mobiler Sicherung aufbauen, mit Abspannen nach unten, so dass bei einem eventuellen Sturz eines Vorsteigers alle Sicherungen dort bleiben, wo sie sollen. Nachdem wir uns ausgiebig damit beschäftigt haben, jeder sich noch einmal gestärkt hat und die Mittagssonne mittlerweile ihre volle Hitze entwickelte, ging es in die Tour. Und nicht zu vergessen sei, dass wir ja um 16:00 Uhr zurück sein wollten, um die besagten Käsespätzle, den Kaiserschmarrn und natürlich Kaffee und Kuchen zu bekommen. Werner begleitete das erste Dreiergespann, Harald das zweite. Am Standplatz ankommen, hieß es also Standplatz aufbauen, selbst sichern, die Nachkommenden sichern und in einen Tube aufnehmen. beide Nachsteiger nachsteigen lassen, jeden am Standplatz sichern und dann gleich den Seilsalat aufräumen, damit der Nächste weiter vorsteigen konnte. So hangelten wir uns die vier Seillängen empor. Ungefähr gegen 15:00 Uhr kam die erste Seilschaft oben an, also noch früh genug, um das mit Kuchen und Co. hin zu bekommen. Doch wie das im alpinen Gelände wohl so ist, war die Wegfindung und das Finden der Abseilroute gar nicht so einfach. Werner machte den Anfang und seilte sich ins Ungewisse ab, denn der eigentliche Abseilpunkt war zuerst nicht aufzufinden. Doch Werner fand ihn nach längerem Suchen, seine Gruppe seilte sich danach ab. Als das Seil abgezogen war, folgte Harald. Leider sorgte der mittlerweile aufgekommene starke Seitenwind dafür, dass die geworfenen Seile ein Eigenleben entwickelten, quer zum Fels um mehrere Ecken wehten, um sich dort selbst zu fixieren. Das bedeutete, abseilen, am Fels entlang quer den Seilen folgen, gesichert absteigen, Seile lösen, wieder aufsteigen, zurück zur ursprünglichen Route, dort noch eine Expressschlinge mitnehmen, die Werner beim nochmals hochklettern dort gelassen hatte. Sein Seil hatte sich nämlich beim Abziehen verheddert. Aber es kamen alle sicher am Fuß der Wand an, nur leider viel später als erwartet. Ade Kaffee und Kuchen, wir mussten sogar anrufen, dass wir später zum Abendessen kommen.

Dieses ließen wir uns schmecken und planten den kommenden Tag. Ziel war der Steinkarturm. Die Nacht war ruhig, das Schnarchen aber stellenweise verstärkt zu hören.

Dritter Tag

Jawoll, Frühstück um 7:00 Uhr, Abmarsch eine Stunde später. Man kann dabei auf dem Weg bleiben, oder aber eine Schuttreise hoch, lt. Werner um den Anspruch etwas zu erhöhen und was zu lernen. Nach dem Motto, viele Wege führen nach Rom, kamen wir selbstverständlich am Einstieg der Tour(en) an. Richtig, wir hatten zwei, die Südostkante (4+), überwiegend nur Standplätze und ein paar Haken. In die stiegen Werner und Harald in 2er Seilschaft sowie Brigitte, Stefan und Moritz. In der Südwand (5-) waren Daniel, Peter und ich unterwegs, plaisirmäßig abgesichert. Alle konnten das Erlernte umfassend und erfolgreich zum Einsatz bringen. Die Seilschaften in der Südostkante erreichten den Gipfel mit nur minimalem Vorsprung als erstes, wir hatten aber nur wenige Minuten Verzögerung. Nach einer kurzen Pause wurden alle Seile aufgenommen und als Seilpuppe auf dem Rücken befestigt. Dann ging es den Abstieg. Zuerst etwas abklettern, dann normal absteigen, wobei der letzte Abschnitt fast durchgehend mit Stahlseilen gesichert war.

Für den Rückweg nahmen wir dieses Mal den offiziellen Weg und erreichten rechtzeitig die Hütte zur Kaffeezeit. Bevor wir aber zum Abendessen gingen, gab es noch eine abschließende Lehreinheit an einem nahegelegenen Felsen zum Thema Unterstützen eines Nachsteigers mit Flaschenzug und mit Körperhub. Nachdem Werner und Harald es vorgestellt hatten, konnte jeder das Ganze üben. Der Abend verlief entspannt und fröhlich.

Letzter Tag

Eigentlich hatten wir Zeit. Trotzdem starteten wir traditionell um 7 Uhr mit dem Frühstück und stiegen dann zum Parkplatz ab. Die Fahrt nach unten war entspannter als beim Hochfahren. Wir machten noch eine gemütliche Kaffeepause in Zams, bevor es nach Hause ging.

Danke für die schöne Tour. Und Harald, schön dass du dich am Schluss doch noch mitgezählt hast.

Text: Lea und Harald (überarbeitet)

Bilder: alle